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Aktuelles
Sterbende in Würde begleiten
Pflegerin und Heilpädagogin Heike Heckmann beim Hospizdienst in
Bad Arolsen
Bad Arolsen. Die meisten Menschen möchten in ihrer gewohnten Umgebung sterben. Doch wie können Angehörige das bewältigen? Des Themas „Sterbende zu Hause begleiten“ nahm die Referentin Heike Heckmann behutsam und - mit klaren Worten an.
Auf Einladung des Ökumenischen Hospizdienstes Bad Arolsen sprach die Krankenschwester und Heilpädagogin vor rund vierzig Menschen im Bürgerhaus. Die begrenzte Zuhörerzahl machte einmal mehr das Tabu deutlich, mit dem die Themen Tod und Sterben nach wie vor behaftet sind.
Das befand auch die Referentin: „Der Tod ist medial präsent, findet aber im wahren Leben meist hinter verschlossenen Türen statt“, stellte Heckmann fest. Über ihren Beruf als Krankenschwester und Seniorenpflegerin hat die Brilonerin zur Hospizarbeit gefunden. Alte und schwerkranke Menschen zu begleiten sei für sie eine erfüllende Tätigkeit, bei der sie aber auch die eigenen Grenzen spüre, erklärte Heckmann. Auch würden Fragen wie „Was ist das Menschsein, wenn das Ende aus einem vor sich hin vegetieren besteht?“ aufkommen. Ruhe habe ihr vor Jahren die Antwort einer 96-jährigen pflegebedürftigen Seniorin gegeben, der Sinn des Lebens liege darin, sich auf den Himmel vorzubereiten.
Dass die meisten Menschen leider „dort sterben, wo sie nicht sterben wollen“, belegte Heckmann mit Zahlenmaterial aus dem Jahr 2004. Demzufolge seien 25 bis 30 Prozent der Menschen in häuslicher Umgebung gestorben, bis zu 25 Prozent in Altenheimen und rund 43 Prozent im Krankenhaus. Heute würden eher noch mehr Menschen in Einrichtungen sterben. Bei letzterer Zahl spiele in einigen Fällen auch das Ethos der Ärzte mit, Todkranke noch heilen zu wollen, statt sie in Würde sterben zu lassen.
Dem Wunsch der meisten Menschen, in gewohnter Umgebung zu sterben, entspreche eine „deutlich angestiegene Zahl“ ambulanter Pflegedienste sowie ambulanter palliativer Versorgung, erklärte die Referentin. Doch gelte es, nicht nur körperlich zu versorgen, auch seelisch dürften Sterbende nicht allein gelassen werden. Unterstützung, nicht zuletzt auch für die Angehörigen, würden die ambulanten Hospizdienste bieten. „Wir versuchen, in Würde zu begleiten“, sagte Heckmann.
Durch Gespräche und Dasein würden die Ehrenamtlichen bei der Verarbeitung von Krankheit, Tod und Trauer mithelfen.
Als einer der beiden Träger des Ökumenischen Hospizdienstes in Nordwaldeck dankte WDS-Vorsteher Pfarrer Oswald Beuthert der Referentin im Anschluss für den feinfühligen Vortrag zu einem ernsten Thema.
(sim) WLZ 17.10.2014